Abakus und Rechenschieber, bitte!

Was ist das denn für ein altmodischer Kram? Wir haben doch heute Computer - die machen das alles viel besser und schneller! Ist das wirklich so?

Den elektronischen Abakus beherrsche ich - auch Dank meines Informatikstudiums - ziemlich gut. Und doch habe ich erhebliche Zweifel bei dieser Frage. Um die Quadratwurzel aus einer fünfstelligen Zahl zu ziehen, muss man mindestens sechs Tasten am Rechner drücken - beim Rechenschieber genügt dazu eine einzige präzise Bewegung. Und das ist wirklich so.

Freilich fallen mir gleichzeitig unzählige Beispiele ein, bei denen die digitale Technik ihre Stärken zeigt. Dazu kommt noch, dass mit den Quantencomputern schon die nächste Generation digitaler Rechentechnik in den Startlöchern steht. Doch Moment mal: Haben wir da nicht etwas Wichtiges übersehen?

Warum brauchen wir jede Menge Supercomputer, um nur ein einziges menschliches Gehirn auch nur halbwegs genau nachzubilden? Es wirkt geradezu grotesk, wenn sich tausende Wissenschaftler mit ihren Computern dazu aufmachen, eine Momentaufnahme dessen zu erhaschen, was jeder einzelne von ihnen im Kopf mit sich herumträgt. Komplizierter wird es noch, wenn wir uns dem universellen Bewusstsein mit diesem Manko nähern.

Vieles spricht dafür, dass man sich das Gehirn oder gleich das ganze Universum als Computer vorstellen kann. Aber bitte mit Hybrid-Rechnern, die analoge und digitale Sachverhalte naturgemäß mit gleicher Produktivität verarbeiten können.

Grüß Gott!